Starker Core, besseres Handicap: Effektives Core-Training für Golfer
Core-Training für Golfer: Erfahre, wie du mit gezieltem Rumpftraining deine Schlagweite, Konstanz und Rückengesundheit verbesserst – inklusive Übungen und Trainingsplan.

Ein stabiler, kräftiger Rumpf ist für Golfer weit mehr als nur ein Fitness‑Bonus – er ist die Basis für einen konstanten, kraftvollen und zugleich schonenden Schwung. Wer seinen Core gezielt trainiert, schlägt nicht nur weiter, sondern schützt auch seine Wirbelsäule und reduziert das Risiko typischer Golfverletzungen.
In diesem Artikel erfährst du, warum Core-Training für Golfer so wichtig ist, welche Muskelgruppen eine Rolle spielen und wie du mit einem praxisnahen Trainingsplan deinen Schwung, deine Konstanz und dein Spielgefühl sichtbar verbessern kannst.
Was bedeutet „Core“ beim Golf wirklich?
Im Fitnessbereich wird der Begriff „Core“ oft mit Bauchmuskeln gleichgesetzt. Für Golfer umfasst der Core jedoch deutlich mehr. Er bezeichnet die gesamte Muskelkette rund um die Körpermitte, die den Rumpf stabilisiert und Kraft zwischen Unterkörper und Oberkörper überträgt.
Zum Core gehören insbesondere:
- Die tiefen Bauchmuskeln (Transversus abdominis)
- Die schrägen Bauchmuskeln (interne und externe Obliquen)
- Die geraden Bauchmuskeln (Rectus abdominis)
- Die autochthone Rückenmuskulatur entlang der Wirbelsäule
- Die Gesäßmuskulatur (Gluteus maximus, medius, minimus)
- Die Hüftstabilisatoren (z.B. Piriformis, Adduktoren, Abduktoren)
Diese Muskeln arbeiten im Golf-Schwung nie isoliert, sondern immer im Zusammenspiel. Ein guter Core ist also nicht nur stark, sondern vor allem stabil und koordiniert. Genau hier setzt spezifisches Core-Training für Golfer an.
Warum Core-Training für Golfer unverzichtbar ist
Golf ist eine Rotationssportart, bei der in sehr kurzer Zeit hohe Kräfte auf den Körper wirken. Ohne stabilen Rumpf können diese Kräfte nicht effizient übertragen werden. Die Folge: Energie geht verloren, der Schwung wird inkonstant und Gelenke – insbesondere Lendenwirbelsäule, Hüfte und Schultern – werden überlastet.
Regelmäßiges Core-Training bringt für Golfer gleich mehrere Vorteile:
- Mehr Schlägerkopfgeschwindigkeit: Ein stabiler Rumpf erlaubt es, aus den Beinen mehr Kraft in den Oberkörper zu übertragen. Das erhöht die Rotationsgeschwindigkeit und damit die Schlagweite.
- Konstanterer Schwung: Eine gute Rumpfstabilität reduziert unkontrollierte Bewegungen („Sway“, „Slide“) und hilft, die Körperachse besser zu halten. Das sorgt für sauberere Treffmomente.
- Weniger Rückenschmerzen: Ein trainierter Core entlastet Bandscheiben und Wirbelgelenke, weil er die Wirbelsäule wie ein muskuläres Korsett stützt.
- Bessere Balance: Core-Muskeln stabilisieren dein Gleichgewicht, besonders auf unebenem Untergrund, im Hang oder bei Wind.
- Höhere Belastbarkeit: Je stabiler dein Rumpf, desto besser verkraftest du lange Runden, viele Bälle auf der Range und intensive Turniertage.
Für ambitionierte Golfer – egal ob Hobby- oder Turnierspieler – sollte Core-Training daher ein fester Bestandteil der Trainingswoche sein, nicht nur eine gelegentliche Ergänzung.
Die wichtigsten Anforderungen des Golfschwungs an den Core
Um dein Training gezielt zu steuern, hilft es zu verstehen, was der Golfschwung von deinem Rumpf eigentlich verlangt. Drei Fähigkeiten stehen dabei im Mittelpunkt:
- Rotationskraft: Du musst den Oberkörper kontrolliert gegen einen relativ stabilen Unterkörper drehen können – und umgekehrt. Diese „dissoziierte“ Rotation ist ein Schlüsselmerkmal eines modernen, athletischen Schwungs.
- Anti-Rotation: Ebenso wichtig ist die Fähigkeit, unerwünschte Rotationen zu verhindern. Das sorgt dafür, dass dein Oberkörper nicht „wegkippt“ und du während des Schwungs in deiner Achse bleibst.
- Seitliche Stabilität: Beim Durchschwung wirken starke seitliche Kräfte. Ein stabiler Core verhindert, dass du zu stark nach rechts oder links „wanderst“ und die Schlagfläche unkontrolliert schließt oder öffnet.
Effektives Golf-Core-Training kombiniert deshalb rotierende, anti-rotierende und seitlich stabilisierende Übungen. Klassische Sit-ups allein reichen dafür nicht aus – sie trainieren vor allem die vordere Bauchmuskulatur und sind für Golfer nur begrenzt effizient.
Grundprinzipien für erfolgreiches Core-Training im Golf
Bevor wir zu konkreten Übungen kommen, solltest du ein paar grundlegende Trainingsprinzipien beachten. Sie helfen dir, das Maximum aus jeder Einheit herauszuholen – ohne Überlastung.
- Qualität vor Quantität: Saubere Technik ist beim Core-Training entscheidend. Führe jede Wiederholung langsam und kontrolliert aus und beende einen Satz, sobald deine Form deutlich nachlässt.
- Golf-spezifische Bewegungen: Bevorzuge Übungen, die Rumpfrotation, Stabilität in Golfstellung oder einbeinige Standpositionen beinhalten. So überträgst du Kraft und Kontrolle direkt auf deinen Schwung.
- Regelmäßigkeit: Zwei bis drei Core-Einheiten pro Woche sind ideal. Bereits 15–20 Minuten reichen, wenn du gezielt arbeitest.
- Progression: Steigere den Schwierigkeitsgrad schrittweise – durch mehr Wiederholungen, längere Haltezeiten, instabile Untergründe oder zusätzliche Gewichte.
- Atmung: Halte nicht die Luft an. Atme ruhig und gleichmäßig weiter, besonders bei statischen Halteübungen wie Planks.
Effektive Core-Übungen für Golfer
Die folgenden Übungen sind speziell für die Anforderungen von Golfern ausgewählt. Sie benötigen wenig Equipment und lassen sich sowohl zu Hause als auch im Fitnessstudio durchführen.
1. Unterarmstütz (Plank) – Basis für Rumpfstabilität
Der Unterarmstütz trainiert die gesamte vordere und seitliche Rumpfmuskulatur sowie Gesäß und Schultern. Er bildet die Grundlage für viele weitere Core-Übungen.
Ausführung:
- Gehe in den Unterarmstütz, Ellenbogen unter den Schultern, Beine gestreckt.
- Spanne Bauch und Gesäß an, sodass dein Körper eine Linie bildet.
- Kein Hohlkreuz, kein Durchhängen der Hüfte, kein Hochstrecken des Gesäßes.
- Halte die Position bei gleichmäßiger Atmung.
Trainingsempfehlung: 3 Sätze à 20–40 Sekunden halten, mit 30–45 Sekunden Pause dazwischen. Steigere die Haltezeit, sobald du die Technik sicher beherrschst.
2. Seitstütz – Stabilität in der Seitenlinie
Der Seitstütz stärkt die seitliche Rumpfmuskulatur, die für Balance und Kontrolle im Schwungverlauf entscheidend ist.
Ausführung:
- Lege dich seitlich auf den Boden und stütze dich auf deinem Unterarm ab.
- Hebe dein Becken an, bis dein Körper von Kopf bis Fuß eine gerade Linie bildet.
- Die obere Schulter bleibt über der unteren, der Blick nach vorn oder leicht nach unten gerichtet.
- Optional: Das obere Bein leicht anheben, um die Übung zu erschweren.
Trainingsempfehlung: 3 Sätze pro Seite à 20–30 Sekunden halten. Achte besonders darauf, dass das Becken nicht absinkt.
3. Dead Bug – Kontrolle und Koordination
Der „Dead Bug“ trainiert die tiefe Rumpfmuskulatur und verbessert die Fähigkeit, Arme und Beine zu bewegen, während der Rücken stabil am Boden bleibt – eine wichtige Fähigkeit für einen kontrollierten Golfschwung.
Ausführung:
- Lege dich auf den Rücken, Arme senkrecht nach oben, Beine in der „Tischposition“ (Hüfte und Knie jeweils im 90-Grad-Winkel).
- Drücke den unteren Rücken aktiv in die Matte.
- Strecke nun gleichzeitig den rechten Arm nach hinten und das linke Bein nach vorn, ohne den unteren Rücken vom Boden zu lösen.
- Führe Arme und Beine kontrolliert in die Ausgangsposition zurück und wechsle die Seite.
Trainingsempfehlung: 2–3 Sätze à 8–10 Wiederholungen pro Seite.
4. Pallof Press – Anti-Rotation für einen stabilen Schwung
Der Pallof Press ist eine der effektivsten Golf-spezifischen Core-Übungen. Er trainiert die Fähigkeit, unerwünschte Rotationen zu verhindern – entscheidend für Stabilität im Ansprech und im Durchschwung.
Ausführung:
- Befestige ein Gummiband oder nutze ein Kabelzuggerät auf Brusthöhe.
- Stelle dich seitlich zur Zugquelle, Füße schulterbreit, leichter Knieflex.
- Greife das Band mit beiden Händen und ziehe es vor die Körpermitte.
- Drücke die Hände langsam nach vorn, bis die Arme gestreckt sind, ohne deinen Oberkörper zur Zugquelle drehen zu lassen.
- Halte kurz und führe die Hände kontrolliert zurück.
Trainingsempfehlung: 2–3 Sätze à 10–12 Wiederholungen pro Seite. Wähle ein Widerstandslevel, das dich fordert, aber kein Ausweichen mit dem Oberkörper erzwingt.
5. Rotationen mit Medizinball oder Gummiband
Diese Übung ist dem Golfschwung sehr ähnlich und trainiert Rotationskraft und Koordination zwischen Unter- und Oberkörper.
Ausführung:
- Stelle dich in eine leichte Golf-ähnliche Haltung, Füße etwas breiter als schulterbreit, Knie leicht gebeugt.
- Halte einen Medizinball vor der Brust oder greife ein Gummiband, das seitlich befestigt ist.
- Drehe den Oberkörper aus der Hüfte heraus, ähnlich wie im Rückschwung.
- Rotier dann explosiv in die andere Richtung, wie im Durchschwung, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren.
- Hüfte und Schultern rotieren gemeinsam, Fokus auf stabiler Wirbelsäule.
Trainingsempfehlung: 2–3 Sätze à 8–10 Rotationen pro Seite. Achte auf flüssige Bewegung, nicht auf maximalen Krafteinsatz.
6. Einbeinstand mit Rumpfrotation – Balance wie auf dem Fairway
Golf erfordert häufig Stabilität auf einem Bein, etwa im Treffmoment oder bei Hanglagen. Diese Übung verbindet Balance mit Rumpfrotation.
Ausführung:
- Stelle dich auf ein Bein, das andere Bein leicht angewinkelt in der Luft.
- Spanne deinen Rumpf an und richte dich auf.
- Strecke die Arme nach vorn aus und rotiere den Oberkörper kontrolliert nach rechts und links.
- Optional: Nutze einen leichten Medizinball oder ein kleines Gewicht in den Händen.
Trainingsempfehlung: 2 Sätze à 6–8 Rotationen pro Seite und Bein. Wechsle das Standbein nach jedem Satz.
Beispiel-Trainingsplan: Core-Workout für Golfer (20–25 Minuten)
Mit den vorgestellten Übungen kannst du dir ein kompaktes, aber sehr effektives Core-Training zusammenstellen, das sich leicht in deinen Wochenplan integrieren lässt.
Aufwärmen (3–5 Minuten):
- Leichtes Mobilisieren von Hüfte, Wirbelsäule und Schultern (z.B. Hüftkreisen, Cat-Camel, Oberkörperrotation im Stand).
- Einige Kniebeugen ohne Gewicht, um den Kreislauf in Schwung zu bringen.
Hauptteil (15–18 Minuten):
- Unterarmstütz (Plank): 3 Sätze à 20–40 Sekunden
- Seitstütz: 3 Sätze pro Seite à 20–30 Sekunden
- Dead Bug: 2–3 Sätze à 8–10 Wiederholungen pro Seite
- Pallof Press: 2–3 Sätze à 10–12 Wiederholungen pro Seite
- Rotation mit Medizinball oder Band: 2–3 Sätze à 8–10 Rotationen pro Seite
Cool-down (2–3 Minuten):
- Sanftes Dehnen der Hüftbeuger, Gesäß- und Rückenmuskulatur.
- Einige tiefe Atemzüge im aufrechten Stand, um Spannung aus dem Rumpf zu nehmen.
Trainiere diesen Plan idealerweise zwei- bis dreimal pro Woche, mit mindestens einem Pausentag zwischen intensiven Core-Einheiten. An Tagen mit schwerem Kraft- oder intensivem Golftraining kannst du die Anzahl der Sätze reduzieren.
Core-Training in den Golf-Alltag integrieren
Viele Golfer scheitern weniger am Wollen als am Dranbleiben. Damit Core-Training nicht nur eine kurze Phase im Winter bleibt, sondern ein fester Teil deines Golf-Lebens wird, helfen dir diese Strategien:
- Fixe Termine einplanen: Blocke dir konkrete Tage und Uhrzeiten für dein Core-Training – wie eine Startzeit auf dem Platz.
- Kurz statt gar nicht: Selbst 10 Minuten vor oder nach der Arbeit sind wertvoller als das perfekte, aber nie stattfindende 60-Minuten-Workout.
- Auf der Range kombinieren: Baue 1–2 kurze Core-Übungen zwischen deinen Range-Sätzen ein, z.B. den Einbeinstand mit Rumpfrotation.
- Fortschritt dokumentieren: Notiere Haltezeiten, Wiederholungen oder Widerstand. Sichtbarer Fortschritt motiviert.
Häufige Fehler beim Core-Training von Golfern
Damit du sicher und effektiv trainierst, solltest du einige typische Stolperfallen vermeiden, die besonders im Golf-Kontext häufig vorkommen.
- Nur Bauch, kein Rücken: Einseitiges Bauchtraining kann Dysbalancen verstärken. Achte immer auch auf die Rückenmuskulatur und Gesäß.
- Zu viel, zu schnell: Übertreibe es nicht mit Intensität und Volumen – besonders, wenn du bereits mit Rückenproblemen zu kämpfen hast.
- Fehlende Stabilität im Hohlkreuz: Ein starkes Hohlkreuz im Plank oder bei Rotationsübungen erhöht die Belastung der Lendenwirbelsäule. Fokussiere dich auf eine neutrale Wirbelsäulenposition.
- Keine Übertragung auf den Schwung: Wenn du im Training ganz anders stehst und dich bewegst als auf dem Platz, verschenkst du Potenzial. Nutze golf-ähnliche Positionen und Bewegungsmuster.
Fazit: Dein Core als versteckte Waffe auf dem Platz
Ein gezielt trainierter Core ist einer der wirkungsvollsten Hebel, um dein Golfspiel zu verbessern – unabhängig von Handicap, Alter oder Spielstil. Mehr Rumpfstabilität bedeutet bessere Kontrolle über deine Körperposition, effizientere Kraftübertragung und einen konstanteren Schwung.
Mit den vorgestellten Übungen und dem kompakten Trainingsplan kannst du sofort starten und schon nach wenigen Wochen spürbare Veränderungen erleben: mehr Schlagweite, weniger Ermüdung auf der Runde und ein insgesamt stabileres Gefühl im Schwung. Sieh Core-Training nicht als Pflichtprogramm, sondern als Investition in ein dauerhaft gesundes, kraftvolles und erfolgreiches Golfspiel.


