Magie im Winter: Dein umfassender Leitfaden für sicheres und freudiges Reiten im Schnee
Entdecken Sie die Faszination des Reitens im Schnee! Dieser Leitfaden bietet umfassende Tipps zu Sicherheit, Ausrüstung (Snow Pads, Reitbekleidung), Training und optimaler Pflege für Pferd und Reiter im Winter.

Die Faszination des Winterreitens: Ein unvergessliches Erlebnis
Wenn die Welt von einer Decke aus glitzerndem Schnee bedeckt ist, verwandelt sich die Reitbahn in eine Winterlandschaft von atemberaubender Schönheit. Reiten im Schnee ist ein magisches Erlebnis, das Reiter und Pferd gleichermaßen bereichert. Die Ruhe, die frische Luft und das knirschende Geräusch der Hufe im Pulverschnee schaffen eine unvergleichliche Atmosphäre. Doch so schön das Winterreiten auch ist, es erfordert besondere Vorbereitung, Sorgfalt und Wissen, um die Sicherheit und das Wohlbefinden von Pferd und Reiter zu gewährleisten. Dieser umfassende Leitfaden führt Sie durch alle Aspekte des Reitens im Schnee – von der Ausrüstung über die Pflege bis hin zu den besten Trainingstipps für die kalte Jahreszeit.
Vorbereitung ist der Schlüssel: Pferd und Ausrüstung winterfest machen
Das Pferd: Gesundheit und Hufpflege
Die Gesundheit Ihres Pferdes hat oberste Priorität. Kalte Temperaturen und feuchte Bedingungen können die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten erhöhen. Achten Sie auf:
- Fellwechsel und Eindecken: Viele Pferde entwickeln ein dickes Winterfell. Ob Sie eindecken oder nicht, hängt vom Klima, der Haltung und der Arbeitsintensität ab. Ein eingedecktes Pferd, das im Training steht, schwitzt weniger und trocknet schneller, was das Risiko einer Erkältung minimiert.
- Fütterung und Hydratation: Der Energiebedarf steigt im Winter, da das Pferd mehr Kalorien zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur benötigt. Passen Sie die Futterration entsprechend an und stellen Sie sicher, dass Ihr Pferd ausreichend trinkt. Die Wasseraufnahme kann durch leicht angewärmtes Wasser gefördert werden, da eisiges Wasser oft gemieden wird.
- Hufschutz im Schnee: Schnee kann sich unter den Hufen zu Eisklumpen, sogenannten „Schneestollen“, ansammeln, die das Pferd lahm machen und die Gefahr des Ausrutschens erhöhen.
- Hufschuhe oder Hufeisen: Wenn Ihr Pferd beschlagen ist, sind Schneegrips oder Hufpolster (Snow Pads) unerlässlich. Diese verhindern, dass sich Schnee festsetzt.
- Alternative Methoden: Für unbeschlagene Pferde reicht oft die natürliche Hufstruktur, aber auch hier kann eine regelmäßige Kontrolle auf Ansammlungen notwendig sein.
- Gelenke und Muskeln: Kälte kann die Gelenke und Muskeln steifer machen. Eine längere Aufwärmphase ist im Winter besonders wichtig, um Verletzungen vorzubeugen.
Die Ausrüstung: Schutz für Reiter und Tier
Die Wahl der richtigen Ausrüstung ist entscheidend für Komfort und Sicherheit:
- Beinschutz: Wasserabweisende Gamaschen oder Bandagen schützen die empfindlichen Pferdebeine vor Schnee und eisigen Kanten. Achten Sie darauf, dass sie gut sitzen, um ein Verrutschen zu vermeiden.
- Sattel und Zaumzeug: Lederpflege ist im Winter aufgrund der Feuchtigkeit besonders wichtig, um Risse zu vermeiden. Überprüfen Sie alle Nähte und Verschlüsse vor jedem Ritt.
- Reiterkleidung: Das Zwiebelprinzip ist optimal. Thermoreithosen, winddichte und wasserabweisende Jacken, warme Handschuhe (möglichst mit Grip), ein warmer Helmbezug und wasserdichte Winterreitstiefel halten Sie warm und trocken. Denken Sie auch an helle Kleidung oder Reflektoren, da die Dämmerung früher einsetzt.
Sicherheit an erster Stelle: Risiken erkennen und vermeiden
Die Wahl des richtigen Untergrunds
Nicht jeder Schnee ist zum Reiten geeignet. Die größten Risiken sind verborgene Gefahren:
- Tiefschnee: Wenn der Schnee zu tief ist, kann das Pferd schnell ermüden und sich Sehnen- oder Bänderverletzungen zuziehen, wenn es versucht, die Beine hochzuziehen. Faustregel: Gehen Sie nur so tief in den Schnee, wie Sie es auch bequem zu Fuß tun würden.
- Glatteis und fester Schnee: Hart gefrorene oder vereiste Flächen sind extrem rutschig. Meiden Sie diese Bereiche oder reduzieren Sie das Tempo auf Schritt.
- Verborgene Hindernisse: Unter der Schneedecke können Äste, Steine, Löcher oder gefrorene Pfützen versteckt sein. Bleiben Sie auf bekannten Wegen und tasten Sie sich langsam voran.
- Straßen und Wege: Seien Sie besonders vorsichtig auf Wegen, auf denen Streusalz verwendet wurde, da dies die Hufe und Beine reizen kann. Außerdem kann der Untergrund durch das Salz glatter als reiner Schnee sein.
Die Rolle des Tempos
Reduzieren Sie die Geschwindigkeit, besonders am Anfang. Die Bewegung im Schnee ist für Pferde anstrengender, erfordert mehr Koordination und die Gefahr des Ausrutschens ist stets präsent.
- Schritt: Ideal zum Aufwärmen, Abkühlen und für unsicheren Untergrund.
- Trab: Auf festem, gleichmäßigem Schnee gut möglich, aber das Pferd sollte sich sicher fühlen und der Reiter die Kontrolle behalten.
- Galopp: Nur auf langen, offenen und absolut sicheren Strecken mit einer guten Schneelage (nicht zu tief, nicht vereist) in Betracht ziehen. Ein Sturz im Galopp kann schwerwiegende Folgen haben.
Das Training im Winter: Abwechslung und Konditionsaufbau
Der Trainingsplan anpassen
Die kalte Jahreszeit bietet eine hervorragende Gelegenheit, die Kondition und Trittsicherheit Ihres Pferdes zu verbessern. Die Arbeit im Schnee erfordert mehr Kraft und fördert die Hinterhandmuskulatur.
- Klettern und Bergaufreiten: Leichte Steigungen im Schnee sind ein ausgezeichnetes Krafttraining. Die Pferde müssen ihre Muskeln anders einsetzen und werden trittsicherer.
- Cavaletti-Arbeit: Wenn die Reitbahn oder der Platz schneefrei oder geräumt ist, können Sie Cavaletti nutzen, um die Koordination zu schulen.
- Pausen und Erholung: Achten Sie auf ausreichende Ruhezeiten. Die Anstrengung im Schnee wird oft unterschätzt. Ein verschwitztes Pferd sollte so schnell wie möglich getrocknet werden.
Die mentale Komponente
Für viele Pferde ist der Schnee eine aufregende Abwechslung. Achten Sie auf mögliche Übermut oder Schreckhaftigkeit durch ungewohnte Geräusche oder reflektierendes Licht. Bleiben Sie ruhig und geben Sie Ihrem Pferd Zeit, sich an die Umgebung zu gewöhnen.
Nach dem Ritt: Die optimale Pflege
Das Abtrocknen
Das wichtigste nach einem Ritt im Schnee ist das gründliche Abtrocknen des Pferdes. Ein nassgeschwitztes Pferd verliert schnell Körperwärme, was zu einer Erkältung führen kann.
- Abschwitzdecke: Eine hochwertige Abschwitzdecke aus Fleece oder Wolle hilft, die Feuchtigkeit vom Körper wegzuleiten. Legen Sie sie auf und bewegen Sie das Pferd noch kurz im Schritt, bevor es in die Box kommt.
- Stroh- oder Heubett: Ein warmes, tiefes Bett in der Box hilft, die Kälte vom Boden fernzuhalten.
Bein- und Hufpflege
Überprüfen Sie die Beine und Hufe sorgfältig:
- Schneereste entfernen: Entfernen Sie eventuell verbliebene Schneestollen oder Eisklumpen mit einem Hufkratzer.
- Reinigung: Waschen Sie die Beine mit lauwarmem Wasser ab, wenn sie mit Streusalz oder Schlamm bedeckt sind. Trocknen Sie sie anschließend sehr gut ab, um Mauke vorzubeugen.
- Kontrolle: Achten Sie auf Schwellungen, kleine Schnitte oder Anzeichen von Reizungen, insbesondere in der Fesselbeuge.
Fazit: Genießen Sie die weiße Pracht
Reiten im Schnee ist eine Bereicherung für das Reitjahr und vertieft die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Pferd. Mit der richtigen Ausrüstung, einer sorgfältigen Vorbereitung und einem wachsamen Auge für die Sicherheitsrisiken wird dieses Erlebnis zu einem unvergesslichen Abenteuer. Die Stille der verschneiten Landschaft, die Klarheit der Luft und die Freude an der Bewegung in der weißen Pracht sind Momente, die jeder Reiter einmal erlebt haben sollte. Gehen Sie es langsam an, hören Sie auf Ihr Pferd und genießen Sie die Magie des Winterreitens!
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- Kann mein Pferd im Schnee barhuf gehen? Ja, viele barhuf gehende Pferde kommen im Schnee gut zurecht. Es ist jedoch wichtig, die Hufe regelmäßig auf Schneestollen zu prüfen und die Trittsicherheit zu beachten. Bei Vereisungen ist besondere Vorsicht geboten.
- Wie lange darf ich im Schnee reiten? Die Dauer hängt von der Kondition Ihres Pferdes und der Tiefe des Schnees ab. Beginnen Sie mit kurzen Ritten (20–30 Minuten) und steigern Sie langsam die Dauer. Die Anstrengung ist höher als bei normalem Boden.
- Was tun bei Vereisungen? Absolut vermeiden. Wenn es unumgänglich ist, nur im Schritt und mit äußerster Vorsicht reiten. Beschlagene Pferde ohne Snow Pads haben auf Eis kaum Halt.


